Deutsches RegioPole-Netzwerk
Metropole ist ein etablierter Begriff der Raumordnung, unter dem Großstädte mit über einer Millionen Einwohnern verstanden werden, die wissenschaftliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentren darstellen, wesentliche Versorgungsfunktionen inne halten und Entwicklungsmotoren für ihr zumeist weit gefasstes Umland (Metropolregion) sind. Der Status als Metropole verleiht einer Stadt und ihrer Region eine positive Außenwirkung und versetzt sie zugleich in eine aussichtsreichere Lage, das eigene Wachstum und die eigenen Innovationen zu fördern.
Doch was geschieht mit den kleineren Großstädten, die sich abseits von Metropolregionen in eher ländlich geprägten Räumen befinden, deren flächenhafte Ausdehnung und Einwohnerzahl weit unter der einer Metropole liegen, die aber dennoch eine über das normale Maß eines Oberzentrums hinausgehende, bedeutsame Rolle für ihre Region spielen? Diesen Städten und ihren Regionen wird gegenwärtig in der Öffentlichkeit kaum Beachtung entgegengebracht, wodurch eine Entwicklung, sei es in kultureller, wirtschaftlicher oder wissenschaftlicher Form, erschwert wird. Um diese Lücke im Städtesystem zu schließen, ist das Konzept der Regiopole, als kleiner Schwester der Metropole, geboren worden.
Ziele
Für die Regiopolen in Deutschland wurden durch den Initiativkreis der Regiopole Rostock folgende Ziele definiert, die auf dem Ersten Nationalen Regiopolenforum 2009 in Rostock einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden:
- In der zentralörtlichen Gliederung Deutschlands wird die Regiopole als neue Kategorie für kleinere Großstädte unterhalb der Metropole mit einem herausgehobenen oberzentralen Status in den erweiterten metropolitanen Verflechtungsbereichen eingeführt.
- Bei der Überarbeitung der raumordnerischen Leitbilder hat die Ministerkonferenz für Raumordnung im Leitbild „Wachstum und Innovation“ die Rolle und Bedeutung von Regiopolen in diesen erweiterten metropolitanen Verflechtungsbereichen berücksichtigt.
- Der Regiopolenstatus muss im Bund-Länderfinanzausgleich und im kommunalen Finanzausgleich der Länder eine besondere Beachtung finden.
- In den Regiopolen sind die politischen und ökonomischen Entscheidungs- und Kontrollfunktionen dieser Wirtschaftsräume zu konzentrieren.
- Die Innovations- und Wettbewerbspotentiale in den Regiopolregionen sind bzgl. ihrer endogenen Stärken und Chancen zu nutzen, um mit einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum soziale und ökologische Erfordernisse zu sichern.
- Die Regiopolen übernehmen in multiplikativer Ergänzung der Metropolen grenzübergreifende Gateway-Funktionen in national peripheren Raum.
- Analog der Metropolenstruktur ist ein deutsches Regiopolennetzwerk als Interessenvertretung dieser Wachstumskerne mit dem Ziel zu schaffen, ihre Identität nach innen auszuprägen und ihre nationale und internationale Lobbyarbeit zu bündeln.